DFB soll Teilnahme an der WM 2022 in Katar unter Vorbehalt stellen

Die vom Guardian verbreiteten Berichte zu verstorbenen Arbeitern auf den Stadion-Baustellen in Katar sind dramatisch und erschütternd. Jeder Tote ist einer zu viel und hinterlässt Familien und Verwandte in seiner Heimat; diese wissen zum großen Teil weder wie und warum ihr Angehörigen starben, noch konnten Sie sich verabschieden.

Der Fußball hat eine gesellschaftliche Verantwortung, die weit über den sportlichen Wettbewerb und das Unterhaltungsangebot durch die Spiele hinaus geht. Fußball vermittelt Werte wie Fairness, Respekt, Integration, Chancengleichheit, Freundschaft und Freude. Keiner dieser besonderen, sportlichen Werte wird, im Rahmen der Vorbereitung der FIFA WM, den in Katar auf den Baustellen arbeitenden Wanderarbeitern entgegengebracht.

Menschenrechte und menschenwürdige Arbeitsbedingungen sind keine disponible Masse, über die Arbeitgeber oder Organisationen irgendwo auf dieser Welt nach Belieben verfügen können. Diese Grundrechte werden in global anerkannten universellen Regelwerken, wie den OECD Guidelines for Human Rights oder dem Global Compact, für alle Menschen dieser Welt eingefordert. Ein Verweis auf die alleinige Verantwortung der Organisatoren in Katar reicht dabei nicht aus: Auch Organisationen, die von Verstößen gegen universelle Menschenrechte und Grundrechte profitieren, tragen Verantwortung für die Bedingungen vor Ort.

Daher müssen FIFA und DFB ihrer Verantwortung gerecht werden und notwendige Veränderungen durch die ausführenden Organisatoren in Katar einfordern. Wir fordern vom DFB, zu den Menschrechtsverletzungen in Katar klar Stellung zu beziehen und die DFB-Teilnahme an der WM 2022 unter Vorbehalt zu stellen: Nur bei klar nachweisbaren und langfristig wirksamen Verbesserungen der Menschenrechte und Arbeitsbedingungen in Katar, soll die Teilnahme einer DFB-Mannschaft erfolgen.

Als FC PlayFair! e.V. schlagen wir vor, dass Maßnahmen zur Verbesserung vor Ort durch eine unabhängige Delegation, bestehend z.B. aus Vertretern von OECD und Amnesty International, überprüft werden sollen und idealerweise ein Beitritt Katars zur OECD vorbereitet wird. Nach Abschluss der sportlichen Qualifikation Ende März 2022 soll der DFB, auf Basis des vorgelegten Berichts und der Fortschritte, über seine Teilnahme an der Endrunde in Katar entscheiden.

Mit diesem Vorbehalt, dem sich hoffentlich weitere Nationen anschließen werden, sollen in Katar weitgehende Reformen zu Menschenrechten und Arbeitsbedingungen angestoßen werden.