Der FC PlayFair! unterwegs im Kraichgau und in Bad Cannstatt

Seit der Saison 23/24 gehört die Nachhaltigkeit zu den Lizenzierungskriterien der Vereine der 1. und 2. Fußballbundesliga. Über ihr gesellschaftliches und soziales Engagement berichten die Clubs regelmäßig auf der DFL-Seite „Bundesliga wirkt“. Soziales Engagement, Hilfe in Not, gelebte Diversität, Positionierung gegen Rassismus – all das ist angekommen im Tagesgeschäft der Vereine, oft auch im Zusammenspiel mit Fans, Sponsoren und weiteren Anspruchsgruppen. Chapeau!

Wir wollen genauer hinschauen: inwieweit werden die Bundesligavereine ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und Verantwortung gerecht? Was wirkt wirklich nachhaltig? Die TSG Hoffenheim und der VfB Stuttgart gaben uns in den letzten Wochen Gelegenheit, uns vor Ort zur Nachhaltigkeit auszutauschen und über ihre Konzepte und Strategien zu diskutieren und.

Im Trainingszentrum der TSG Hoffenheim in Zuzenhausen konnten wir uns die innovative Methodik mit Footbonaut und 360 Grad Helix anschauen, mit denen vor allem die kognitiven Fähigkeiten der Spieler verbessert werden. Danach ging es im offenen Austausch zum eigentlichen Thema „Nachhaltigkeit in der Fußball-Bundesliga“. Stefan Wagner und Anneke Siebert stellten die Aktivitäten der Kraichgauer vor, die von einem ganzheitlichen Ansatz geprägt sind. Die Weiterentwicklung des Vereins muss stets auch gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. Nachhaltigkeit muss weit über Charity Aktionen und alltägliches Klimabewusstsein hinausgehen und tief im Geschäftsmodell des Vereins verankert sein. Eine Betrachtungsweise ganz im Sinne und Geiste des FC PlayFair!

Ein wesentlicher Aspekt der Nachhaltigkeitsstrategie der TSG ist die Vision des Zero-Waste-Stadions. Im April erreichte man als erstes europäisches Fußballstadion den Reifegrad „Bronze“, der vom TÜV Süd zertifiziert wurde. Eine Gemeinschaftsleistung von Verein, dem Partner PreZero sowie weiteren Beteiligten wie Caterern, Reinigungsfirmen und Sicherheitsfirmen.

Weiter ging es nach Bad Cannstatt. Dort empfingen uns Steffen Lindenmaier und Tobias Heizmann vom Nachhaltigkeitsteam des VfB Stuttgart. Der VfB ist einer der ersten 6 Bundesligavereine, die 2020 durch die DEKRA zertifiziert wurde und das silberne sustainClub Label erhielten. Wie intensiv seither an der Nachhaltigkeit gearbeitet wurde, zeigt die aktuelle Rezertifizierung im August 2023, die zum Label in Gold führte.

Statt Hochglanzberichte zu erstellen, hat der VfB sein Nachhaltigkeitskonzept sehr umfangreich in einem recht nüchternen Bericht nach den Vorgaben des Deutschen Nachhaltigkeits Kodex beschrieben – schwäbisches Understatement.

Zwei Aktivitäten haben in den letzten Wochen besondere Aufmerksamkeit erhalten. Zum einen gründete der VfB eine Stiftung zur Bündelung der sozialen Aktivitäten – den „Brustring der Herzen“. Zum anderen wurde mit der Stadt Stuttgart beschlossen, im Zuge des Stadionumbaus eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Arena zu installieren. Nicht unbedingt wirtschaftlich, aber laut VfB ein Projekt mit Symbolwirkung.

Die beiden Nachhaltigkeitsmanager gaben uns auch einen Ausblick auf weitere Pläne. So wird die Biodiversität künftig stärker in den Fokus rücken – ein wichtiges Thema, das vielerorts leider noch unter dem Radar fliegt. Das wird spannend!

Wir blicken zurück auf zwei interessante Besuche vor Ort, die gezeigt haben, dass nachhaltiges Handeln der Profivereine keine Aneinanderreihung von einzelnen Aktionen ist, sondern in eine Gesamtstrategie und ein langfristiges Konzept eingebunden ist.

Der TSG Hoffenheim und dem VfB Stuttgart herzlichen Dank für den offenen Austausch! Wir bleiben gerne in Kontakt.