Was du schon immer wissen wolltest – aber nie wissen konntest – Die Geschichte des deutschen Frauenfußballs
SGS Essen gegen SV Meppen. Nach was das klingt? Einem Handball-Spiel in der Herren Bundesliga. Puh, im Grunde weiß ich gar nicht genau wo Meppen überhaupt liegt. Du auch nicht? Und ist es überhaupt ein Handball-Spiel?
Nein, das ist es nicht. Diese Partie findet bisher in der Frauen-Bundesliga statt. Und Meppen liegt nahe der niederländischen Grenze. Komisch, dabei bist du doch eigentlich auf einem guten Stand, was den Fußball in Deutschland und die Geographie angeht? Naja, das wird sich zeigen. Wie viel weißt du über den deutschen FRAUENfußball? Welche Teams gibt es überhaupt? Und welche deutschen Teams sind auf internationaler Bühne vertreten? Gibt es überhaupt auch eine Champions League für Frauen?
Fragen, Fragen, und nichts als Fragen. Das wird sich ändern. Denn wir haben die Antworten. Um den deutschen Frauenfußball sichtbarer und akzeptierter zu machen, fangen wir mit den Basics an. Und die sind? Ganz genau, die Geschichte des Frauenfußballs. Kein Ding, wenn du noch nicht viel darüber weißt, wie denn auch, wenn die Medien und die Gesellschaft es dir nicht vor die Füße schmeißen und du kaum was dazu erfährst. Genau das ändern wir. Gemeinsam tauchen wir ein in eine Historie voller Klischees, Vorurteile, vielen Erfolgen und großen Persönlichkeiten. Bist du bereit? Los geht’s.
1920er
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges und zu Beginn der 1920er Jahre wächst der Frauenfußball in ganz Europa, vor allem in Frankreich und England. In Deutschland ist dieses Wachstum jedoch nicht zu verzeichnen, das Ganze versteht sich eher als ein „im Kreis stehen und den Ball herumspielen“. Dabei ist vor allem die gesellschaftliche Ablehnung ein großer Teil des Problems.
1922
Erstes organisiertes Fußballspiel der Frauen in Deutschland. Studentinnen spielen bei den deutschen Hochschulmeisterschaften Fußball. Zudem kommt das „Sportgirl“ in Mode
1927
Erstes dokumentiertes Ergebnis eines Frauenfußball-Spiels (2:1) ohne Nennung der Vereine
1930
Gründung des ersten Frauenfußball-Klubs durch Lotte Specht: 1. DDFC Frankfurt. Auf Grund von fehlender Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft und fehlender Konkurrenz im Sport kommt kurze Zeit später die Auflösung
1950er
Gründung mehrerer Frauenfußballteams in der Bundesrepublik Deutschland (BRD)
1954
WM-Sieg der Männer-Nationalmannschaft bringt Diskussionen um fehlenden deutschen Frauenfußball auf
30. Juni 1955
DFB-Verbot von Fußballspielen der Frauen: Dem Deutschen Fußball Bund (DFB) angeschlossenen Vereinen ist es untersagt eine Frauenabteilung und -mannschaft zu gründen
Die Begründung dazu: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zuschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand“. Dennoch: Gründung weiterer Frauenteams (frei von DFB).
1956
Erstes inoffizielles Länderspiel in Essen gegen niederländische Auswahl im Essener Mathias-Stinnes-Stadion vor 18.000 Zuschauern
1956
Kaufmann Willi Ruppert gründet den Westdeutschen Damenfußballverband
17. März 1957
Zweites inoffizielles Länderspiel der Frauen im Dante-Stadion in München
gegen Westholland
1958
Gründung der Deutschen Damenfußballvereinigung (bis 1965 finden ca. 150
inoffizielle Länderspiele statt)
1968
Erste Frauenfußballmannschaft der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)
1970
50.000 Mitglieder des DFB sind Frauen
1970
Vier Spielerinnen der inoffiziellen Nationalmannschaft (Doris Reeder, Veronika Kitter, Sonja Spielberger und Marliese Ewig) zu Gast im aktuellen Sportstudio. Das Ganze ähnelt einer öffentlichen Bloßstellung.