Ungerechte Relegation – Warum das System jedes Jahr einen Zweitligisten bestraft!

Die Relegation hat in ihrer aktuellen Form nichts mit einem fairen sportlichen Wettbewerb zu tun. Genau ein Zweitligist schaffte in den letzten acht Jahren den Sprung ins Oberhaus, bis zum Auswärtssieg von Holstein Kiel beim 1. FC Köln konnten die Zweitligisten die letzten 17 Relegationsspiele nicht gewinnen. Diese Statistiken sind kein Zufall, sondern Ergebnis eines Systems, das jedes Jahr aufs Neue einen Erstligisten schützt und einen Zweitligisten bestraft. Wie so oft ist in diesem Fall unter anderem das Geld eine Teilursache des Problems. 40,34 Mio Euro an TV-Geldern stehen in der diesjährigen Relegation 12,02 Mio Euro gegenüber, eine satte Differenz von 28,32 Mio zugunsten des 1. FC Köln. Dementsprechend sind natürlich auch die Kader zusammengestellt, die individuelle Klasse ist beim Erstligisten schlichtweg deutlich höher.

So bleiben Clubs wie der VfL Wolfsburg trotz zweier Relegationen (2017, 2018) in der Bundesliga. Die Zweitligisten hingegen erwischt es hingegen meist umso härter, wo stehen denn Vereine wie Eintracht Braunschweig, der 1. FC Nürnberg, der Karlsruher SC oder der 1. FC Kaiserslautern mittlerweile? All diesen Vereinen wurde durch die Relegation der eigentlich verdiente Schritt in die Bundesliga verwehrt, Leistungsträger verließen den Verein, außerdem kann die Kaderplanung für die folgende Saison erst verzögert beginnen. Einen besonders bitteren Geschmack hat zusätzlich die gegenwärtige Auswärtstorregel. Schon seit einigen Jahren spielen alle Teams mit demselben Ball, auf einem perfekten Rasen und haben in allen Stadien die gleichen Grundvoraussetzungen. Warum Heidenheim letzte Saison nicht aufstieg? Weil sie im Gegensatz zu Werder Bremen auswärts kein Tor erzielten, wohl gemerkt vor leeren Rängen.

In den kommenden Jahren wird sich an der Relegation womöglich nichts ändern, da die TV-Rechte bis 2025 bereits vergeben wurden. Auch ein Szenario, in dem die Relegation komplett abgeschafft wird, scheint unrealistisch, die „Endspiele“ zum Ende der Saison sind trotz des schlechten Fußballs attraktive Ansetzungen und werden von den Fans gespannt verfolgt. Doch in ihrer aktuellen Form bestraft die Relegation Jahr für Jahr die Vereine, die sich sportlich einen Aufstieg verdient hätten. Um einen Verfall der TV-Gelder der Relegation zu vermeiden, aber dennoch die sportliche Integrität zu bewahren sollte man sich über andere Formen wie beispielsweise Aufstiegs-Playoffs Gedanken machen, um zu verhindern, dass die Kluft zwischen der ersten und der zweiten Liga nicht weiterwächst.