Kaum ein Bundesliga-Spieltag vergeht, ohne dass eine breite, öffentliche Diskussion über die Entscheidungen der Schiedsrichter am vergangenen Wochenende geführt wird. Viele Berichte über Schiedsrichter sind sehr negativ geprägt und führen zu einer schlechten Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Außerdem ist der Profibereich kein gutes Vorbild für den Amateur- und Jugendfußball, was an aktuellen Beispielen in der Bundesliga zu sehen ist.
Urs Meyer, ehemaliger Fifa-Schiedsrichter und Beirat des FC PlayFair! stellt fest:
„Man sieht die Schiedsrichter nicht mehr als Respektsperson an, wie es noch zu meinen Zeiten war. Da hätte sich kein Spieler oder Trainer getraut gegen beispielsweise einen Pierluigi Collina was zu sagen (lacht). Die Verbände müssen viel strenger gegen das verbale und körperliche Vergehen von Trainern und Spielern durchgreifen – aber das ist nicht nur ein fußballspezifisches, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Ohne Schiedsrichter würde es den Fußball nicht geben.“
Wir, als FC PlayFair! Verein für Integrität und Nachhaltigkeit im Fußball e.V. haben uns diesem Problem angenommen und erarbeiten innerhalb einer Projektgruppe ein Konzept zur Stärkung von Schiedsrichter*innen.
Um zunächst aufzuzeigen, dass die breite Masse ein schlechtes Bild von Schiedsrichtern hat und der Beruf/das Hobby mit überwiegend negativen Attributen verknüpft ist, hat die Projektgruppe im ersten Schritt in Zusammenarbeit mit der Voting-Plattform “FanQ” und der Hochschule Heilbronn eine Umfrage durchgeführt.
Für eine deutliche Mehrheit der Fußballfans kommt es nicht infrage, selbst als Schiedsrichter:in tätig zu werden. Lediglich 37,1% der Befragten können sich dieses vorstellen. Ein Grund hierfür scheinen die Gewalterfahrungen zu sein, die Fans im Umgang mit Schiedsrichtern erlebt haben. Mehr als jede:r Zweite gab an, bereits verbale oder körperliche Gewalt gegen Schiedsrichter:innen erlebt zu haben. Auch der Profibereich kann hier nicht als Vorbild herangezogen werden. Mehr als 70% der Fußballfans sind der Meinung, die Profis seien keine guten Vorbilder.
Das vollständige Ergebnis der Studie ist hier kostenfrei abrufbar.