Wie nachhaltig wirkt die Nachhaltigkeit?

Die Vereine der 1. und 2. Bundesliga berichten auf der DFL-Seite „Bundesliga wirkt“ laufend über ihr gesellschaftliches und soziales Engagement. Wir schauten in der vergangenen Saison 22/23 in unserem monatlichen Blog genau hin: inwieweit werden die Bundesligavereine ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und Verantwortung gerecht?

Fast 1.000 einzelne Aktivitäten der 36 Vereine schlagen für die letzte Saison zu Buche, die aktive Beschäftigung mit der Nachhaltigkeit ist im Profifußball angekommen! Soziales Engagement, Hilfe in Not, gelebte Diversität, Positionierung gegen Rassismus – all das ist selbstverständlich geworden im Tagesgeschäft der Vereine, oft auch im Zusammenspiel mit Fans, Sponsoren und weiteren Anspruchsgruppen. Chapeau!

Für die neue Saison 23/24 tragen wir dieser Entwicklung auch in unserem Blog Rechnung. Wir wollen unseren Blick lösen von den vielen kleinen Aktionen und den Fokus lenken auf das, was wirklich nachhaltige Wirkung schafft und dauerhafte Veränderungen auslöst. Hauptquelle wird dabei weiterhin das DFL Portal „Bundesliga wirkt“ bleiben.

In den Sommermonaten Juli und August sind für uns fünf Initiativen besonders herausgestochen und empfehlen sich zur Nachahmung:

Der SV Werder Bremen ist bereits seit Mai 2022 als erster deutscher Profi-Verein überhaupt offizielles Klubmitglied bei Common Goal und spendet 1% der Ticket- und Sponsoring-Einnahmen. Mittlerweile haben sich nun die gesamte vierköpfige Geschäftsführung sowie Werders Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender, Dr. Hubertus Hess-Grunewald, der globalen Bewegung angeschlossen. Das Quintett spendet 1% seines Gehalts an ganz unterschiedliche Projekte innerhalb Common Goals, von Kindergruppen in der Region über die Ukraine-Hilfe bis zur Unterstützung von Jugendlichen in Südafrika.

Als erster deutscher Fußballverein gehört der VfL Wolfsburg zukünftig der Initiative „Sports for Nature“ an, einem globalen Bündnis aus dem Sport, das es sich zum Ziel gesetzt hat, Kräfte für öffentlichkeitswirksamen Umweltschutz zu bündeln. In diesem Netzwerk wollen die Niedersachsen von anderen lernen und auch Ideen aus dem eigenen Aktionsplan einbringen wie z.B. innovative Mikroplastikfilter für Kunstrasenplätze.

Der VfB Stuttgart kooperiert nach einem erfolgreichen Pilotprojekt auch in der Spielzeit 2023/2024 mit der österreichischen Mobilitätsplattform Ummadum. Mit der gleichnamigen App kann jeder Fan die umweltbewusste An- und Abreise zu den Heimspielen dokumentieren und sich damit in der Hinrunde einen Rabatt im VfB-Fanshop von bis zu 40% sichern. Wir sind hier etwas zwiegespalten. Zum einen ist es eine sehr kommerzielle Aktion, zum andern aber doch eine Möglichkeit, eine nachhaltige Verhaltensänderung bei der Anreise der Fans anzustoßen. Wird es auch ein Pendant für Auswärtsspiele geben?

Der FC Schalke 04 ist dabei, seine Nachhaltigkeitsstrategie getreu seinem Motto „in Mache“ in konkrete messbare Aktionen umzusetzen. In Arbeitsgruppen werden vier Handlungsfelder „Schalke und die Umwelt“, „Schalke und sein Umfeld“, „Schalke und sein Netzwerk“ sowie „Schalke und seine unternehmerische Verantwortung“ bearbeitet. In einem ersten Kick-Off-Workshop wurden den Teams die übergreifende Strategie nähergebracht und Arbeitsmethoden aufgezeigt. Letztlich sollen alle Aktivitäten in einen Fortschritts-Score einfließen, der die Arbeitsergebnisse sichtbar macht.

Der FC Bayern München hat gemeinsam mit seinen Fans ein Awareness-Konzept erarbeitet, um in der Arena eine Kultur des Hinsehens zu schaffen und den Besuch der Heimspiele seiner Mannschaften noch sicherer zu gestalten. Der bayerische Begriff „Obacht“ steht bei dieser Initiative dafür, dass man aufeinander schaut, sich gegenseitig unterstützt – und dass Hilfe zur Stelle ist, sollten Besucher*innen diese benötigen.