„Am Ende war es schon gut, dass sie ein Zeichen gesetzt haben.“

FC PlayFair!: Die Freude wurde ja auch prämiert. Für Dein Engagement bei „Athletes for Ukraine“ hast Du den „Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport“ 2022 gewonnen. Wie wichtig sind Dir solche Auszeichnungen?

Felix: Wichtig würde ich es gar nicht mal bezeichnen. Mich freut es natürlich, dass es gesehen wird, dass man versucht was auf die Beine zu stellen. Ich habe in meinem Leben viele schöne Dinge erleben dürfen, egal ob es sportlich ist oder andere Dinge betrifft und irgendwann muss man auch mal etwas zurückgeben. Und das versuche ich einfach. Egal in welcher Form auch immer. Im Moment ist unser Verein an erster Stelle, wo ich versuche mich einzubringen. Und deswegen freue ich mich über diese Auszeichnung. Und das Preisgeld hilft natürlich dort weiterzumachen. Ein Teil des Preisgeldes ist auch an meinen Heimatverein gegangen, weil ich auch nicht weiß, wie lange ich noch als Profi aktiv sein werde. Da wäre es schon schön, wenn ein Junger nachkommt, von hier aus der Gegend. Und wenn man den dadurch ein bisschen unterstützen kann, z.B. den ein oder anderen Lehrgang mehr machen kann, etwas besser trainieren kann, dann ist das ganz wichtig und gut angelegt.

FC PlayFair!: Das gute Training hat sich bei Dir auf jeden Fall ausgezahlt. Du bist dreifacher Olympiasieger und vierzehnfacher Weltmeister, hast also Herausragendes geleistet. Wie beurteilst du die öffentliche Wahrnehmung von Leistungssportler:innen, die keine Fußballprofis sind?

Felix: Fußball ist natürlich „Sport Nummer eins“ in Deutschland. Das ist einem schon bewusst. Deswegen bin ich auch keinem neidisch. Das bin ich aber auch nicht, wenn jemand aus einer verwandteren Sportart, z.B. im Wintersport mehr medial im Vordergrund steht. Ich sage immer: Im Endeffekt hätte ich nur Fußballer werden müssen, dann hätte ich das auch gehabt. Ich glaube aber, dass ich mich ganz richtig entschieden habe, mich für das Rodeln zu entscheiden. Die Erfolge waren – und sind es bis jetzt – immer noch ganz gut. Außerdem ist es auch ganz nett, wenn man z.B. in München unterwegs ist und nicht ständig angesprochen wird. Ich möchte nicht als Bastian Schweinsteiger durch München gehen, da spricht dich alle zwei Meter einer an. Das habe ich halt nicht und das ist auch etwas Schönes, wenn man dann mal etwas in Ruhe unterwegs ist. Natürlich könnte es bei uns im Sport mehr (mediales Interesse Anm. d. Red.) sein aber ich beschwere mich nicht. Wir haben uns in den letzten Jahren bzw. Jahrzenten schon gewaltig verbessert. Das sind zwar nur kleine Schritte aber wir sind froh, dass wir sie machen.

FC PlayFair!: Wenn man den Fußball in die Verantwortung nehmen wollen würde, was könnte der Fußball dazu beitragen, dass andere Sportarten in den Fokus geraten?

Felix: Die DFL-Stiftung arbeitet ja bereits mit der deutschen Sporthilfe zusammen, was ich als ersten richtigen Schritt sehe. Dennoch ist es nach wie vor schwierig. Man muss den Fußball etwas nutzen, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Die Sporthilfe macht hier zusammen mit der DFL-Stiftung wirklich gute Arbeit und das sehen auch die ein oder anderen Fußballer. Wenn ich beim FC Bayern mal ins Stadion eingeladen werde, ist es interessant, dass der ein oder andere Spieler mich dann doch kennt und man in’s Gespräch kommt. Das ist dann sehr nett.


Foto (C) Markus Schmuck